Monatsarchiv: März 2011

Keine nukularen Simpsons-Folgen mehr im TV

Von: Skirter

Die Katastrophe in Japan hat nicht nur politische, sondern auch mediale Auswirkungen in Europa: In Deutschland gingen hunderttausende Atomkraftgegner auf die Straße, AKWs wurden abgeschaltet und die CDU erklärt ihre Wahlschlappe in Baden-Württemberg mit den Ereignissen im Land der aufgehenden Sonne.

Nun werden wohl in der Schweiz – und möglicherweise im gesamten deutschsprachigen Raum – Simpsons-Folgen, in denen es um Atomkraftwerke geht, aus dem Programm genommen. Es hat sich also für Homer, der alle naslang wegen seines – wohlwollend als „fahrlässig“ zu bezeichnenden – Verhaltens an seinem Arbeitsplatz für Lacher gesorgt hatte, vorerst ausgenukulart. Verständlich, da momentan wohl den Meisten das Lachen im Hals stecken bleibt…


Sauron sieht Dich!

Von: Skirter

Uuuuuhhhh, Gänsehaut! Ein richtig cooler Kinect-Hack ist dieses „Auge des Sauron“, ein Kugeldisplay, in dem das berühmte rotglühenden Auge mit der schlitzförmigen Iris zu sehen ist. Dank Bewegungssensor verfolgt es einen auf Schritt und Tritt.

Lustig: Bei Youtube gab es das Ganze zunächst nur mit einem banalen Werbeschriftzug. Es dauerte nicht lange, da häuften sich in der Kommentarleiste die begeisterten Reaktionen der Fantasy-Fans: „Sauron!“, „Eye of Mordor!“, „One cannot simply queef into Mordor!“.

Und siehe da – prompt erschien einen Tag später ein Update mit dem bösen allsehenden Auge. Wir sagen: Nutzlos, aber verdammt cool!

Bei reghardware findet Ihr weiterführende Informationen zu den technischen Einzelheiten. Wer noch mehr sehen möchte, schaut sich bei die 5 besten Kinect-Hacks an, darunter zum Beispiel einen Besenstiel, der zum Laserschwert wird.


„Welttag des Wassers“ am 22. März

Von: Skirter

Wie viel Wasser verbrauchen wir täglich? 2-3 Liter zum Trinken plus das Wasser für sanitäre Anlagen, Geschirrspülen, Duschen und Wäsche waschen? Weit gefehlt – allein für die Herstellung unserer Nahrung werden pro Person sage und schreibe 3000 (in Worten: dreitausend) Liter Wasser benötigt. Der Großteil des globalen Wasserverbrauchs geht auf die Landwirtschaft zurück. Für ein Kilo Getreide sind 1500 Liter Wasser notwendig, für die Herstellung von einem Kilo Fleisch sogar das zehnfache.

Diese und mehr Fakten über die Zusammenhänge zwischen Nahrungsmittelproduktion und Wasser zeigt eine kurze Animation der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO).

Experten gehen davon aus, dass die Kriege der Zukunft sich nicht mehr um Öl, sondern um Wasser drehen werden. Derzeit haben rund vier Milliarden Menschen auf der Welt kein oder nur ungenügend sauberes Trinkwasser. Eines der Ziele des UN-Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 war, diese Zahl bis 2015 zu halbieren. Schwer umzusetzen, wenn man bedenkt, dass industrialisierte Länder die zehnfache Menge Wasser verbrauchen wie Entwicklungsländer und sich die Entwicklungsländer natürlich eher unserem Standard anpassen wollen und werden. Mehr Infos dazu beim WWF.

Der „Welttag des Wassers“ am 22. März soll das Bewusstsein für die Wasserproblematik schärfen. Das Thema des diesjährigen Weltwassertages ist „Wasser für urbane Räume“. Mehr Info bei der UNESCO. Das ZDF zeigt in einer InfoNacht am Montag, 21. März von 23.30 bis 2.30 Uhr mehrere Dokumentationen zum Thema.


Video: Alle atomaren Bombenexplosionen zwischen 1945 und 1998

Von: Edge

Der Künstler Isao Hashimoto hat in einem bereits 2003 produziertem Video alle atomaren Explosionen und Tests weltweit zusammengefasst. Das 14:25 Min. lange Video ist eine beklemmende Produktion, mit einfachen aber effektiven Mitteln ausgeführt, die das atomare Wettrüsten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts plastisch darstellt. Insbesondere der Wahnsinn in den 60er und 70er Jahren, beeindruckend symbolisiert durch die alle Sekundenbruchteile aufflackernden Lichter und Töne, ist erschreckend. Seht selbst.


Dalai Lama gibt seine politische Rolle auf

Von:  Skirter

Der Dalai Lama kündigte an, seine Rolle als politisches Oberhaupt der tibetanischen Exilregierung niederzulegen. Die Chinesen halten dies für einen „Trick“, um die internationale Gemeinschaft an der Nase herumzuführen. Argument: Er hätte in den letzten Jahren schon mehrmals gesagt, dass er sein Amt aufgeben wolle. Außerdem werfen sie ihm vor, er sei ein Separatist, der Religion nur als Maske benutzt hätte, um aus dem Ausland heraus das Land zu spalten. Mehr dazu bei The Age. Für The Guardian ist nur einer als potentieller Nachfolger geeignet, der 17. Kampa.

Und das sagen Medien aus Indien, Tibet und China:

Tibetan Review: China sceptical and derisive over Dalai Lama’s retirement

China Post: Tibetans confronted by life after Dalai Lama

Indian Express: Marking the Middle Way


Darf ich vorstellen? Mein Surrogate

Von: Skirter

Gruselig: Da hat tatsächlich ein dänischer Professor eine exakte Roboter-Kopie seiner selbst entwickelt – und zwar bis ins letzte Ziegenbarthärchen. Professor Henrik Scharfe von der Aalborg University konstruierte seinen Doppelgänger, um menschliche Interaktionsmuster zu untersuchen.

Ganz spontan würden mir da noch weitere praktische Anwendungsmöglichkeiten einfallen: Zum Beispiel, den Doppelgänger-Androiden in langweilige Vorlesungen oder Meetings schicken, von denen man selbst nichts weiter braucht als eine Aufzeichnung, in denen aber trotzdem Anwesenheitspflicht herrscht. Auch bei einem Blind Date, das sich als unglaublich öde erweist, wäre es hilfreich, sich kurz für kleine Mädchen entschuldigen und sein Roboter-Double zurückkommen lassen zu können. Die Liste ließe sich mit Sicherheit noch weiter führen, doch das soll hier nicht das Thema sein.

Der elektronische Professor kann fast realistisch atmen und lächeln – bei einem kurzen, oberflächlichen Blick würde es höchstwahrscheinlich nicht auffallen, dass da kein Mensch sitzt. Nur wenn er sich dann tatsächlich bewegt, beschleicht einen ein ungutes Gefühl, dass irgendetwas irgendwie nicht stimmt…

Hier seht Ihr noch mehr Beispiele von vergangenen Versuchen, lebensechte Roboter zu bauen. Besonders creepy finde ich ja den Simroid aka „Pain Girl“, der Zahnarztstudenten als realistisches Übungsobjekt dienen soll – „obszön“ ist da trotz aller Technikbegeisterung der erste Begriff, der mir da in den Sinn kommt…
Weitere Informationen unter:

Instant Phrasendresching

Von:  Skirter

Lust, mal ohne jegliche Anstrengung so richtig schlau zu klingen, ohne auch nur das geringste auszusagen? So wahnsinnig eloquent, dass keiner, nicht mal man selber es versteht – es jedoch niemand zugeben würde, weil es sich ja irgendwie so gebildet anhört? Dann checkt mal diese geniale Phrasendreschmaschine bei den Luftpiraten aus! Entweder in Sekundenschnelle einen ganzen Satz zufallsgenerieren lassen und einzelne Komponenten austauschen oder per Dropdown-Menü diejenigen Schlagworte aussuchen, die in dem Satz vorkommen sollen. Von „Prozessen“ über „defitional“ bis hin zu „intervallskalieren“ lässt die Phrasendreschmaschine keine Wünsche offen.  Beratersprech lässt grüßen.

Phrasen dreschen per Drop-Down-Menü

Ein paar Beispiele aus dem Zufallsgenerator:

  • Wir vernetzen unsere interdisziplinären Optionen, um die kritische Masse der höchst ehrgeizigen Angebote zu maximieren.
  • Wir stimulieren unsere anspruchsvollen Analysen, um das nutzbare Moment der neuartigen Leistungspotenziale auszuwerten.
  • Wir konzipieren unsere anspruchsvollen Human Resources, um den Paradigmenwechsel der datengestützten Strukturen zu bündeln.

Und nun mache ich einen Zufallssatz und tausche immer nur den zweiten und den letzten Teil aus:

  • Wir realisieren unsere belastbaren Synergiekomponenten, um die Rückmeldungen der funktionalen Motivationsfaktoren zu professionalisieren.
  • Wir realisieren unsere State-of-the-Art Synergiekomponenten, um die Rückmeldungen der funktionalen Motivationsfaktoren zu wagen.
  • Wir realisieren unsere interdisziplinären Synergiekomponenten, um die Rückmeldungen der funktionalen Motivationsfaktoren auszuschöpfen.

Ihr seht – die Sätze scheinen auf mysteriös-seriöse Weise Sinn zu ergeben.  Viel Spaß beim Phrasendresching!


US-Navy entwickelt intelligente, sich selbst reproduzierende Mini-Roboter

Von: Edge

Wie hört sich das an? Ein Schwarm (ein Sack voll, oder vielleicht eine Containerladung?) semi-unabhängiger, intelligenter Miniroboter, militärisch programmiert, die in der Lage sind, sich selbst und andere Objekte und Materialien zu reproduzieren? Für all diejenigen, die jetzt denken „ähm, nicht so ne gute Idee…“ und dabei Bilder der bevorstehenden Roboterapokalypse vor ihrem geistigen Auge sehen, haben wir jetzt schlechte Neuigkeiten.

Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), der Forschungsarm des US Militärs, hat eine Ausschreibung freigegeben, um genau solche Maschinen zu erforschen und konstruieren. Die Reproduktion soll dabei nicht mittels einer abgefahrenen Sci-Fi-Methode erfolgen, sondern auf bereits existierender Desktop Manufacturing-Technologie bauen. Desktop Manufacturing nutzt kastenartige 3D-„Drucker“, in etwa der Größe eines alten Laserdruckers oder handelsüblichen Bürokopierers, um dreidimensionale Plastikobjekte zu „drucken“. Hersteller wie Makerbot oder Thinglab sind Pioniere auf diesem Feld, das schon dabei ist, die Industriedesignwelt zu revolutionieren.

Doch DARPA möchte einen Schritt weiter gehen und programmierbare Materialien schaffen können – sprich andere Miniroboter. Und es gibt Pläne, mittelfristig Objekte schaffen zu können, die in der Lage sind, ihr Aussehen und ihre Funktion zu ändern. Hört sich erstmal sehr nützlich an – in ziviler Nutzung. Doch bei militärischer Technologie geht es immer um Abschreckung und Kontrolle, und letztendlich auch um Töten und Zerstören. Und was könnte denn dabei schief gehen? DARPAs Motto ist „Creating and Preventing Strategic Surprise“ – böse Zungen könnten behaupten, dass sie womöglich eines Tages selber eine böse Überraschung erleben werden.


Mikro-Kunst: Zwischen Herzschlägen malen

Von: Skirter

Unglaublich, was sich manche Menschen einfallen lassen und mit welcher Hingabe, Disziplin und Einfallsreichtum sie einem obskuren Hobby nachgehen können.  Über odditycentral bin ich auf Vladimir Aniskin gestoßen, der in monatelanger akribischer Feinarbeit Mini-mini-mini-Kunstwerke herstellt, die auf Mikrochips oder die Hälfte eines Traubenkerns passen.

Nadelöhr

Nadelöhr

Seine Werkzeuge sind alle selbst konstruiert, teilweise benutzt er seine eigenen Wimpern, um seine winzigen Pinsel herzustellen. Er malt und stellt Skulpturen mit Hilfe von Vergrößerungsgläsern und Mikroskopen her. Das Erstaunlichste ist das Zusammenspiel von Kreativität und völliger Körperbeherrschung: Um seine Hand ruhig genug  zu halten, um diese mkiroskopisch kleinen Artefakte zu schaffen, nutzt er die Pausen zwischen seinen Herzschlägen. Ich bin sprachlos…

Mehr Bilder hier und hier

Halbierter Traubenkern

Mikrochip

Mikrochip

 

Zum Anschauen braucht man eine Lupe