Archiv der Kategorie: Outside

Breathing Earth: Echtzeitsimulation visualisiert CO2-Ausstoß

breathingearthVon: Skirter

Wieviel CO2 produziert jedes Land? Wo auf der Erde kommt gerade ein Mensch zur Welt, wo stirbt einer? Über stumbleupon bin ich auf die Simulation breathing earth „gestolpert“, die genau diese Vorgänge visualisiert – in Echtzeit. Unaufhörlich blinken auf der Weltkarte Geburten und Todesfälle auf. Hat ein Land 1000 Tonnen Co2 emittiert, blinkt es rot auf. Währenddessen läuft ein Zähler mit, der anzeigt, wie viele Menschen geboren wurden, wie viele gestorben sind und wie viel CO2 ausgestoßen wurde, seit man die Webseite aufgerufen hat.

Ganz schön viel CO2, wenn man mal davor sitzt und tatsächlich zuschaut, wie schnell schon wieder irgendwo 1000 Tonnen in die Luft geblasen werden. Schon 2007 hat der Weltklimabericht der UN gewarnt, dass der Klimawandel eindeutig menschgemacht sei und dringend Handlungsbedarf bestünde.

Erschreckend ist auch das Tempo, mit dem die Menschheit wächst: Wenn Ihr die Geburten- und Sterberate beobachtet, könnt Ihr sehen, dass die Geburtenratefast dreimal so hoch ist. All diese Menschen brauchen Energie und Nahrung – und wir stoßen bereits jetzt an unsere Produktionsgrenzen (siehe voriger Blogeintrag).

Das Problem ist ja, dass die Industrienationen, also wir (und da fasse ich mir durchaus auch selbst an die Nase), sich an einen gewissen Lebensstil und -standard  gewöhnt haben und nicht bereit sind, diesen herunter zu schrauben. Doch all diese anderen Menschen in all diesen anderen Ländern – haben die nicht dasselbe Recht darauf, so zu leben wie wir? Und dürfen wir uns dann beschweren, dass sie so viel Co2 ausstoßen – zum Teil ja auch, um Billigteile für unsere Firmen herzustellen, damit wir günstig unsere Produkte bekommen?

Die Daten, die der Simulation zugrunde liegen, stammen zum einen vom CIA World Factbook und zum anderen von der United Nations Statistics Division und sind bis 2010 aktuell.


Eine mögliche Waffe gegen Krebs – der Axolotl empfiehlt sich

Von: Edge

Moment, Axo-was? Die abgefahrene Salamanderart, die aussieht wie eine Kreuzung aus Fisch und Amphibie, ist ein Wesen das schon vorher für seine unüblichen Merkmale in der Welt der Zoologie bekannt war. Es kann viele seiner Körperteile regenerieren – unter anderem ist es ihm möglich, wie bei anderen Salamandern auch, Arme, Beine, sogar Teile des Herzens und des Gehirns nachwachsen zu lassen. Und diese Gliedmaßen sind keine verkrüppelten Versionen ihrer „Vorgänger“, sondern essentiell exakt und eigens reproduzierte Körperteile. Wie die Entwicklungsbiologin Elly Tanaka erklärt, bilden Skelettzellen auschließlich wieder Skelettzellen, Muskelzellen ausschließlich wieder Muskelzellen und so weiter. Der Axolotl „weiß“ außerdem anscheinend genau wieviel von einem Körperteil fehlt, und kann den fehlenden Part einfach „nachbauen“, ohne Narbengewebe zu produzieren.

Doch nicht nur das: Der Axolotl ist der größte Vertreter einer Gruppe von Schwanzlurchen, die über einen internen Jungbrunnen verfügen, durch einen Prozess, der Neotenie genannt wird – sie behalten die Merkmale einer Larve trotz Erreichen der Geschlechtsreife und auch nach abgeschlossenem Wachstum. Mit anderen Worten: Axolotl wird de facto nie erwachsen; liebe Kinder, der echte Peter Pan ist tatsächlich ein Lurch!

Diese unterschiedlichen Eigenschaften und das bizarre Aussehen machen den Lurch zum beliebten Forschungsobjekt und Haustier. Tatsächlich dürfte die Anzahl der in Gefangenschaft lebenden Tiere die derjenigen in freier Wildbahn um ein Vielfaches übertreffen, denn der Lurch ist lediglich innerhalb einer sehr begrenzten Gegend südlich von Mexiko City beheimatet. Die Webseite von EDGE (Evolutionarily Distinct and Globally Endangered) listet den Axolotl als „critically endangered“ auf – in der Tat konnte in einer Studie von 2004 kein einziges Exemplar in seiner natürlichen Umgebung gefunden werden! Lediglich die Tatsache, dass die Tiere noch auf den regionalen Märkten auftauchen, deutet auf ein Fortbestehen in freier Wildbahn hin.

Jetzt haben Wissenschaftler der University of Nottingham entdeckt, dass Axolotl-Zellenextrakte die ausgeschalteten Verteidigungsmechanismen bei zu Krebs mutierten Zellen wieder aktivieren können. Einfach ausgedrückt besitzen Zellen An/Aus-Schalter, die die Zellteilung regulieren und Tumore unterdrücken. Bei Krebs werden diese Schaltsysteme gestört, so dass sich die Krebszellen unkontrolliert vermehren – das Stichwort hierbei ist Epigenetik. Die Forscher fanden heraus, dass wegen der Ähnlichkeit zwischen den Vorfahren der Menschen und dem Axolotl die Proteine in Axolotl-Zellen denen in menschlichen Zellen genauso ähnlich waren. So ist es ihnen gelungen, Krebswachstum bei menschlichen Zellen durch den Zellenextrakt zu stoppen, und haben möglichweise hiermit eine mächtige Waffe im Kampf gegen die Krankheit geboren. Im nächsten Forschungsschritt will das Team versuchen, das genaue Protein, das diesen Effekt ausgelöst hat, zu identifizieren.

Wer es ganz genau wissen will, findet hier die Originalstudie.