Archiv der Kategorie: The Arts

Gigantisches Wald-Xylophon spielt Bach

Von: Skirter

So etwas habe ich auch noch nie gesehen: Nur mit Hilfe einer Holzkugel, die auf einem überdimensionierten Xylophon den Abhang hinunter rollt, kommt eine weltberühmte Melodie zustande – und zwar nichts Geringeres als „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach. Schwer zu glauben einer Zeit, in der digitale Schummelei eher Standard als Ausnahme ist, aber offensichtlich hört man hier tatsächlich den Originalton. Und wofür das Ganze? Wer eine ausgefeilte Freiluft-Kunst-Installation vermutet, liegt falsch – es handelt sich hier um einen Werbeclip eines japanischen Mobilfunkbetreibers.

Ganz schön aufwändig, aber erfrischend anders. Deutlich kreativer, als das Budget für Animationen oder Special Effects auszugeben. Schön ist der Zusammenhang zu dem Produkt „Touch Wood“, ein luxuriöses, exklusives Handy mit Zypressen-Holzverkleidung – äußerst stylisch und für Designfreunde in meinen Augen ein absolutes Must-Have!

 

Touch Wood von Docomo

Wer sich das Bach-Original mal anhören möchte, hier:

(via Geekosystem)


Video: Alle atomaren Bombenexplosionen zwischen 1945 und 1998

Von: Edge

Der Künstler Isao Hashimoto hat in einem bereits 2003 produziertem Video alle atomaren Explosionen und Tests weltweit zusammengefasst. Das 14:25 Min. lange Video ist eine beklemmende Produktion, mit einfachen aber effektiven Mitteln ausgeführt, die das atomare Wettrüsten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts plastisch darstellt. Insbesondere der Wahnsinn in den 60er und 70er Jahren, beeindruckend symbolisiert durch die alle Sekundenbruchteile aufflackernden Lichter und Töne, ist erschreckend. Seht selbst.


Mikro-Kunst: Zwischen Herzschlägen malen

Von: Skirter

Unglaublich, was sich manche Menschen einfallen lassen und mit welcher Hingabe, Disziplin und Einfallsreichtum sie einem obskuren Hobby nachgehen können.  Über odditycentral bin ich auf Vladimir Aniskin gestoßen, der in monatelanger akribischer Feinarbeit Mini-mini-mini-Kunstwerke herstellt, die auf Mikrochips oder die Hälfte eines Traubenkerns passen.

Nadelöhr

Nadelöhr

Seine Werkzeuge sind alle selbst konstruiert, teilweise benutzt er seine eigenen Wimpern, um seine winzigen Pinsel herzustellen. Er malt und stellt Skulpturen mit Hilfe von Vergrößerungsgläsern und Mikroskopen her. Das Erstaunlichste ist das Zusammenspiel von Kreativität und völliger Körperbeherrschung: Um seine Hand ruhig genug  zu halten, um diese mkiroskopisch kleinen Artefakte zu schaffen, nutzt er die Pausen zwischen seinen Herzschlägen. Ich bin sprachlos…

Mehr Bilder hier und hier

Halbierter Traubenkern

Mikrochip

Mikrochip

 

Zum Anschauen braucht man eine Lupe


Selbstbeobachtung par excellence: Substanzinduzierte Selbstporträts

Von: Skirter

Na, wie geht es mir denn heute? Sein eigenes Ich kann man auf viele Arten beobachten, doch selten wirft jemand einen derart schonungslosen, chirurgisch-präzisen Blick auf sich selbst und zeigt zusätzlich ein ausreichendes Maß an Extrovertiertheit (oder Exhibitionismus), um auch noch seine Mitmenschen daran teilhaben lassen zu können.  Bryan Lewis Saunders, auf den ich bei einem meiner Lieblings-Blogs BoingBoing gestoßen bin, kann es und tut es.

http://bryanlewissaunders.org/drugs/

Bryan Lewis Saunders: Morphine IV (doseage unknown)

Seit fast 16 Jahren, nämlich seit dem 30. März 1995, erstellt Saunders, der Stand-up-Tragedy statt Stand-up-Comedy macht, täglich mindestens ein Selbstporträt. Eine ziemlich ungewöhnliche, aber extrem aussagekräftige Form eines visuellen Tagebuchs. Bemerkenswert vor allem, dass die Bilder zum Teil unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss entstanden. Saunders erlitt einen leichten Hirnschaden und beobachtet und zeichnet sich weiter, während er unter medikamentöser Behandlung steht.

Auf seiner Homepage zeigt er eine Auswahl seiner inzwischen etwa 8000 Selbstporträts, sie sind thematisch zum Beispiel nach „anxiety“ oder „pain“ sortiert. In einem Interview spricht er über seine verschiedenen Werke und über seine Erfahrungen mit Drogen. Zitat:

“     …today we live in a narcissistic and obsessive culture, totally overflowing with drugs.  And as an artist I am the filter…   „

Als ob schreiben, performen und malen noch nicht genug sei, macht er auch noch Musik und Videos. Sein Video „Near Death Experience“  zeigt eine Unmenge seiner Selbstporträts. Nichts für Leute, die bei schnellen Schnitten Kopfschmerzen bekommen und definitiv nichts für Epileptiker, aber sehr eindrucksvoll. Seht selbst:

Das morsche Bildungssystem, oder: Bewegen wir uns im Kreis?

Von: Edge

Quelle: http://sirkenrobinson.com/skr/

In einer grundfestenerschütternden Rede vor der Royal Society for the Encouragement of Arts, Manifactures and Commerce, oder kurz RSA, hat Sir Ken Robinson weitreichende Kritik am momentanen Bildungssystem – mit Fokus auf den angelsächsischen Raum, aber weltweit gültig – geübt. In einer sensationell gut gemachten Whiteboard-Animation, die die RSA auf Youtube veröffentlicht hat (siehe ganz unten im Artikel), lässt sich diese Rede wunderbar nachvollziehen.

Doch wer ist Ken Robinson, und warum sollte man ihm zuhören? Der englische Wissenschaftler gehört zu den herausragendsten Akademikern, die sich mit dem Feld der Erziehung, Bildung und der Entfaltung von Kreativität beschäftigen – zu, unter anderem, einer zwölfjährigen Professur an der Universität Warwick kommt die Mitarbeit an  zahlreichen Regierungsinitiativen zum Thema der kreativen und ökonomischen Entwicklung im Vereinigten Königreich. Mit anderen Worten: Wenn so jemand spricht, lohnt es sich zuzuhören – also haben wir das gemacht.

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transmediale.11 – Festival für digitale Kunst und Kultur in Berlin

Von: Skirter

http://www.flickr.com/photos/transmediale/5247618538/sizes/m/in/set-72157625565334372/

Quelle: transmediale / flickr

Dieses Festival wird wohl die Herzen aller Medien- und Elektronikkunst-Freaks höher schlagen lassen: die transmediale.11. Wer sich jetzt angesprochen fühlt und nächste Woche Zeit hat, sollte also unbedingt nach Berlin fahren. Die Veranstalter haben sich vom 1. bis 6. Februar ganz den „radikalen Veränderungen unseres digitalen Zeitalters“ verschrieben und präsentieren „einzigartige Kunstwerke, spektakuläre Live-Performances und einschlägige Theoretiker.“

Aus der Pressemeldung:

„Mit dem Titel RESPONSE:ABILITY ruft die transmediale.11 zur gemeinsamen Reflexion darüber auf, wie wir heute mit und im Internet leben. Das Netz als gesellschaftliche Handlungszone wird immer mehr zu einer umkämpften Ressource.

Rund 170 Künstler, Wissenschaftler und Medienaktivisten gestalten vor diesem Hintergrund im Haus der Kulturen der Welt und an 20 weiteren Satellitenorten eine interdisziplinäre Plattform mit Kunstwerken, Vorträgen, Performances, Workshops und Screenings.“

Das Programm klingt auf jeden Fall sehr vielversprechend:

– die HacKaWay Zone „bringt prozessbasierte und performative Kunstwerke in einer Halle zusammen, die von Interaktivität und Partizipation lebt“

– die Konferenz BODY:RESPONSE – Biomediale Politik im Zeitalter der digitalen Liveness beschäftigt sich mit folgender Frage: „Jetzt, hier und zugleich online zu sein verändert dabei die Art und Weise wie wir wahrnehmen und handeln, beziehungsweise wie wir miteinander umgehen und zusammenarbeiten; es verändert unser Verständnis von Körperlichkeit und Präsenz als Individuum und in der Gemeinschaft. Welche Auswirkungen hat dieser hybride, transformale Zustand der digitalen Liveness auf die Identitätskonzepte unserer Gesellschaft?“

– an den „Schnittstellen zwischen Realwelt und Mediensphäre, zwischen Liveness und Reproduktion, zwischen Virtuellem und Physischem bewegt sich das diesjährige Performanceprogramm der transmediale“, die LIVE:RESPONSE

SyncExistence zeigt 58 Filme und Videos aus 28 Ländern

Im Archiv gibt es Videos vergangener Festivals – die Macher haben sich auch nach dem Event wirklich Mühe gegeben, das Ganze aufzubereiten, das muss man ihnen lassen.  Schade, dass ich nicht dabei sein kann, aber ich denke, es lohnt sich! Tickets gibt es für Einzelveranstaltungen ab 5 Euro, 25 Euro kostet der Tagespass und wer das gesamte Festival besuchenb will, zahlt 80 Euro (Ermäßigungsberechtigte weniger).

Sortiere das Programm nach:

transmediale.11 Satellites