Archiv der Kategorie: Everything Else

Instant Phrasendresching

Von:  Skirter

Lust, mal ohne jegliche Anstrengung so richtig schlau zu klingen, ohne auch nur das geringste auszusagen? So wahnsinnig eloquent, dass keiner, nicht mal man selber es versteht – es jedoch niemand zugeben würde, weil es sich ja irgendwie so gebildet anhört? Dann checkt mal diese geniale Phrasendreschmaschine bei den Luftpiraten aus! Entweder in Sekundenschnelle einen ganzen Satz zufallsgenerieren lassen und einzelne Komponenten austauschen oder per Dropdown-Menü diejenigen Schlagworte aussuchen, die in dem Satz vorkommen sollen. Von „Prozessen“ über „defitional“ bis hin zu „intervallskalieren“ lässt die Phrasendreschmaschine keine Wünsche offen.  Beratersprech lässt grüßen.

Phrasen dreschen per Drop-Down-Menü

Ein paar Beispiele aus dem Zufallsgenerator:

  • Wir vernetzen unsere interdisziplinären Optionen, um die kritische Masse der höchst ehrgeizigen Angebote zu maximieren.
  • Wir stimulieren unsere anspruchsvollen Analysen, um das nutzbare Moment der neuartigen Leistungspotenziale auszuwerten.
  • Wir konzipieren unsere anspruchsvollen Human Resources, um den Paradigmenwechsel der datengestützten Strukturen zu bündeln.

Und nun mache ich einen Zufallssatz und tausche immer nur den zweiten und den letzten Teil aus:

  • Wir realisieren unsere belastbaren Synergiekomponenten, um die Rückmeldungen der funktionalen Motivationsfaktoren zu professionalisieren.
  • Wir realisieren unsere State-of-the-Art Synergiekomponenten, um die Rückmeldungen der funktionalen Motivationsfaktoren zu wagen.
  • Wir realisieren unsere interdisziplinären Synergiekomponenten, um die Rückmeldungen der funktionalen Motivationsfaktoren auszuschöpfen.

Ihr seht – die Sätze scheinen auf mysteriös-seriöse Weise Sinn zu ergeben.  Viel Spaß beim Phrasendresching!


Vom Quant über die Sombrero-Galaxie bis zum Ende des Universums

Von: Skirter

Wow! Mit der interaktiven Graphik „Scale of the Universe“ könnt Ihr sehen, in welchem Größenverhältnis die Dinge in unserem Universum zueinander stehen. Los geht´s im Nanobereich. Mit einem Schieber kann man dann immer weiter ins Große oder auch wieder zurück ins Kleine gehen. Moleküle, Hühnereier, der Mensch, Flugzeuge, Bäume, die Erde, die Sonne, die Magellanwolke, Sternenhaufen, Nebel, Galaxien – auf zu einer kurzen Reise durchs Universum. Einfach nur mind-boggling!

http://primaxstudio.com/stuff/scale_of_universe/


Gefälschter Reis aus Plastik – aus reiner Profitgier

http://www.flickr.com/photos/avlxyz/4426789464/

Foto von avlxyz, flickr, CC-Lizenz

Von: Skirter

Zugegeben, Reisanbau ist ziemlich mühsam. Man muss das Feld bestellen, die zarten Pflänzchen alle einzeln per Hand einsetzen, den Reis ernten, ausschlagen und die Schale entfernen. Erst dann erhalten wir diese schönen weißen Körner, die wir, und vor allem die Asiaten, so lieben. Das kann man doch viel einfacher haben! Mittels moderner Industrie können Reiskörner synthetisch hergestellt werden – und zwar aus Kartoffeln, Süßkartoffeln und Plastik. Ja, richtig gelesen, Plastik. Das dachten sich einige chinesische Firmen, die sich davon einen mächtigen Profit versprachen, berichtet die International Business Times. Natürlich ist es höchst ungesund und gefährlich, wenn Menschen Plastik essen, aber wen interessiert das schon, wenn man damit Geld verdienen kann und die eigenen Kinder natürlich hochwertige Lebensmittel bekommen?

So mancher mag sich an den Melamin-Skandal von 2008 erinnern, als 300.000 Säuglinge und Kleinkinder an der giftigen Milch erkrankt sind und sechs davon das Ganze mit ihrem Leben bezahlt haben. Obwohl die Chinesen, die für ihre Strenge bekannt sind, als Reaktion darauf zwei von den 21 Verantwortlichen hingerichtet haben, wiederholt sich die Geschichte nun: Offensichtlich wurde jetzt erneut Melanin in Milchprodukten gefunden, ist auf n-tv.de zu lesen. Ich muss mich doch sehr über das nicht vorhandene Gewissen mancher Unternehmen wundern, die mit vollstem Wissen giftige Substanzen in Lebensmittel panschen, nur um ihre Profitgier zu befriedigen. Leider wird das wohl bei weitem nicht der letzte Fall sein.


Reptilien und Insekten? Für Weicheier! Hier ist die Fledermaus-Suppe…

http://damncoolpics.blogspot.com/2011/02/delicious-bat-soup.html

Quelle: damncoolpics

Von: Skirter

Früher verzog man angeekelt den Mund, wenn sich ein mutiger Survivaltyp oder freakiger Weltenbummler Leguane, Schlangen, Maden und Insekten schmecken ließ. Heute erreicht man damit nur noch gelangweiltes Gähnen –  dank Internet und Fernsehen sind ja alle gebührend abhärtet und entekelt. Selbst der RTL-Zuschauer weiß inzwischen, dass die knusprigen Ameisen „leicht nussig“ schmecken und man Grillen „wie Chips“ essen kann.

Aber das hier… ähm… ja… urgs. Da ist er dann doch wieder, der angewidert verzogene Mund und diese seltsame Ekel-Faszination. Fledermaussuppe. Naaaaja. Muss echt nicht sein. Vor allem: Wieso denn im Ganzen, mit Kopf, Fell, Krallen, na eben allem drum und dran? Ich schmeiß ein Hühnchen doch auch nicht ungerupft in den Suppenkessel?  Hier stellt sich mir die Frage, ob das (angeblich in Palau) auch wirklich so gegessen wird? Ich sehe auf den Bildern bei damncoolpics jedenfalls nicht, dass jemand tatsächlich abbeißt – möglicherweise ist das Ganze ja auch nur eine Ente für westliche Touris oder eine Internet-Geschichte, die sich immer weiter verbreitet. Aber entscheidet selbst, hier ist der Beitrag mit Bildern.


Selbstbeobachtung par excellence: Substanzinduzierte Selbstporträts

Von: Skirter

Na, wie geht es mir denn heute? Sein eigenes Ich kann man auf viele Arten beobachten, doch selten wirft jemand einen derart schonungslosen, chirurgisch-präzisen Blick auf sich selbst und zeigt zusätzlich ein ausreichendes Maß an Extrovertiertheit (oder Exhibitionismus), um auch noch seine Mitmenschen daran teilhaben lassen zu können.  Bryan Lewis Saunders, auf den ich bei einem meiner Lieblings-Blogs BoingBoing gestoßen bin, kann es und tut es.

http://bryanlewissaunders.org/drugs/

Bryan Lewis Saunders: Morphine IV (doseage unknown)

Seit fast 16 Jahren, nämlich seit dem 30. März 1995, erstellt Saunders, der Stand-up-Tragedy statt Stand-up-Comedy macht, täglich mindestens ein Selbstporträt. Eine ziemlich ungewöhnliche, aber extrem aussagekräftige Form eines visuellen Tagebuchs. Bemerkenswert vor allem, dass die Bilder zum Teil unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss entstanden. Saunders erlitt einen leichten Hirnschaden und beobachtet und zeichnet sich weiter, während er unter medikamentöser Behandlung steht.

Auf seiner Homepage zeigt er eine Auswahl seiner inzwischen etwa 8000 Selbstporträts, sie sind thematisch zum Beispiel nach „anxiety“ oder „pain“ sortiert. In einem Interview spricht er über seine verschiedenen Werke und über seine Erfahrungen mit Drogen. Zitat:

“     …today we live in a narcissistic and obsessive culture, totally overflowing with drugs.  And as an artist I am the filter…   „

Als ob schreiben, performen und malen noch nicht genug sei, macht er auch noch Musik und Videos. Sein Video „Near Death Experience“  zeigt eine Unmenge seiner Selbstporträts. Nichts für Leute, die bei schnellen Schnitten Kopfschmerzen bekommen und definitiv nichts für Epileptiker, aber sehr eindrucksvoll. Seht selbst:

Eine mögliche Waffe gegen Krebs – der Axolotl empfiehlt sich

Von: Edge

Moment, Axo-was? Die abgefahrene Salamanderart, die aussieht wie eine Kreuzung aus Fisch und Amphibie, ist ein Wesen das schon vorher für seine unüblichen Merkmale in der Welt der Zoologie bekannt war. Es kann viele seiner Körperteile regenerieren – unter anderem ist es ihm möglich, wie bei anderen Salamandern auch, Arme, Beine, sogar Teile des Herzens und des Gehirns nachwachsen zu lassen. Und diese Gliedmaßen sind keine verkrüppelten Versionen ihrer „Vorgänger“, sondern essentiell exakt und eigens reproduzierte Körperteile. Wie die Entwicklungsbiologin Elly Tanaka erklärt, bilden Skelettzellen auschließlich wieder Skelettzellen, Muskelzellen ausschließlich wieder Muskelzellen und so weiter. Der Axolotl „weiß“ außerdem anscheinend genau wieviel von einem Körperteil fehlt, und kann den fehlenden Part einfach „nachbauen“, ohne Narbengewebe zu produzieren.

Doch nicht nur das: Der Axolotl ist der größte Vertreter einer Gruppe von Schwanzlurchen, die über einen internen Jungbrunnen verfügen, durch einen Prozess, der Neotenie genannt wird – sie behalten die Merkmale einer Larve trotz Erreichen der Geschlechtsreife und auch nach abgeschlossenem Wachstum. Mit anderen Worten: Axolotl wird de facto nie erwachsen; liebe Kinder, der echte Peter Pan ist tatsächlich ein Lurch!

Diese unterschiedlichen Eigenschaften und das bizarre Aussehen machen den Lurch zum beliebten Forschungsobjekt und Haustier. Tatsächlich dürfte die Anzahl der in Gefangenschaft lebenden Tiere die derjenigen in freier Wildbahn um ein Vielfaches übertreffen, denn der Lurch ist lediglich innerhalb einer sehr begrenzten Gegend südlich von Mexiko City beheimatet. Die Webseite von EDGE (Evolutionarily Distinct and Globally Endangered) listet den Axolotl als „critically endangered“ auf – in der Tat konnte in einer Studie von 2004 kein einziges Exemplar in seiner natürlichen Umgebung gefunden werden! Lediglich die Tatsache, dass die Tiere noch auf den regionalen Märkten auftauchen, deutet auf ein Fortbestehen in freier Wildbahn hin.

Jetzt haben Wissenschaftler der University of Nottingham entdeckt, dass Axolotl-Zellenextrakte die ausgeschalteten Verteidigungsmechanismen bei zu Krebs mutierten Zellen wieder aktivieren können. Einfach ausgedrückt besitzen Zellen An/Aus-Schalter, die die Zellteilung regulieren und Tumore unterdrücken. Bei Krebs werden diese Schaltsysteme gestört, so dass sich die Krebszellen unkontrolliert vermehren – das Stichwort hierbei ist Epigenetik. Die Forscher fanden heraus, dass wegen der Ähnlichkeit zwischen den Vorfahren der Menschen und dem Axolotl die Proteine in Axolotl-Zellen denen in menschlichen Zellen genauso ähnlich waren. So ist es ihnen gelungen, Krebswachstum bei menschlichen Zellen durch den Zellenextrakt zu stoppen, und haben möglichweise hiermit eine mächtige Waffe im Kampf gegen die Krankheit geboren. Im nächsten Forschungsschritt will das Team versuchen, das genaue Protein, das diesen Effekt ausgelöst hat, zu identifizieren.

Wer es ganz genau wissen will, findet hier die Originalstudie.


Internet-Business: 30 Millionen Dollar für Katzen mit mieser Rechtschreibung

Quelle: http://icanhascheezburger.com/2008/05/30/funny-pictures-finish-him/

Quelle: icanhascheezburger.com

Von: Skirter

Selbst eingefleischte Katzenhasser können sich ein Lachen nicht verkneifen: Seit etwa vier Jahren kursieren Bilder mit – meist dicken, nassen oder wütenden – Katzen, die sich in seltsame Posen geworfen haben, aus seltsamen Orten hervorlugen oder auch an seltsamen Orten in seltsamen Posen mit seltsamen Accessoires ausgestattet sind. Ein Nonsense-Spruch mit wüster Rechtschreibung dazu und voilá – fertig ist ein „Lolcats“-Bild. Die Fotos werden von Zehntausenden Katzenfans weiter verschickt, um rund um den Globus gelangweilte Bürohengste und -stuten von der Arbeit abzuhalten.

Kaum zu glauben, aber wahr: Die Seite  icanhascheezburger.com ist nun 30 Millionen Mäuse, äh, Dollar wert. Wer hätte das gedacht? Man stelle sich einfach mal vor, was man selbst als potentieller Investor sagen würde, wenn ein gewisser Ben Huh, 33 Jahre alt, Betreiber der Katzenseite und ehemaliger Journalist, folgenden Business-Plan vorstellen würde: „Aaaaalso. Hier meine Geschäftsidee: Wir veröffentlichen lustige Katzenbilder und beschriften sie damit, was die Katzen gerade denken könnten. Ach ja, und der Witz dabei ist: Die Katzen sind alle Legastheniker! Und dann sind wir nach vier Jahren 30 Millionen wert.“ Ah ja.

Da sieht man mal wieder: Die Internet-Branche ist unberechenbar. Beispiel flickr: Das Ehepaar Caterina Fake und Stewart Butterfield hatte flickr ursprünglich als Teil eines Online-Spiels geplant. Das Spiel gibt es inzwischen nicht mehr, dafür wurde flickr für wahrscheinlich 35 Millionen Dollar an Yahoo verscherbelt.

Die lustigen Katzen haben es nun ebenfalls geschafft. Was als tägliche Vernichtung wertvoller Arbeitszeitminuten begann, schafft nun sogar Arbeitsplätze. „Hire, hire, hire!“ ist die Antwort der Betreiber auf die Frage, was mit dem Investorengeld geplant ist. Also liebe Katzenfans: Wer auf der Suche nach einem Job ist – Lolcats is hiring!

Mehr Info: The Independent, Golem


Die NASA schafft´s auch ohne Wikileaks…

Von: Skirter

… dass hochsensible und zum Teil als geheim eingestufte Daten  in die Öffentlichkeit gelangen – und zwar aus purer Schlamperei.  Offensichtlich muss die NASA zusehen, dass ihre Finanzen stimmen, da geht es ihr auch nicht besser als Herrn Müller von nebenan. Und weil Weltraumfahrten ja leider nicht ganz billig sind,  dachte sich die NASA: „Hey, wir könnten doch ein paar von den alten Rechnern aus dem  Space-Shuttle-Programm, die wir nicht mehr brauchen, als Second-Hand verkaufen!“

http://www.flickr.com/photos/gsfc/4131262303/Dumm ist nur, wenn man zwar strenge Vorschriften hat, wie in einem solchen Fall  die Festplatten gesäubert werden sollen, sich aber niemand dran hält. Noch dümmer, wenn diese Rechner verkauft werden und hinterher keiner genau sagen kann, welche Daten sich möglicherweise noch darauf befinden könnten. Und am allerdümmsten natürlich, wenn man auch noch Rechner an öffentlich zugänglichen Orten entsorgt, die Hackern die Möglichkeit bieten, sich ins NASA-Netzwerk einzuhacken.

Wenn es  also demnächst zum Sputnik-Schock Teil Zwei  kommen sollte, wissen wir ja, wer sich da an die Nase fassen darf…

Mehr Info:
http://scienceray.com

http://www.zdnet.de


Eieiei und Schweinerei

Von: Skirter

So, da haben wir´s wieder, einen fetten Lebensmittelskandal: Dioxin im Schweinefleisch, Hunderte Schweine müssen notgeschlachtet werden, schreibt der Spiegel.

Weiterhin: „Nach SPIEGEL-Informationen wurden Prüfer selbst dann nicht stutzig, als man ihnen Lieferscheine mit dem Hinweis vorlegte, die eingekauften Fettsäuren von Harles und Jentzsch seien nicht für Futtermittel geeignet. Es seien ja auch Fette an die Papierindustrie geliefert worden, heißt es nun zur Entschuldigung.“ Ach ja? Weil Papier damit hergestellt wird, habe man keinen weiteren Anlass zur Besorgnis gehabt? Kommt nur mir diese Begründung seltsam vor?

Ist ja nicht das erste Mal. BSE, Gammelfleisch, verdorbener Mozarella,  krebserregendes Kraut im Rucola, gepanschter Wein,  und und und. Einfach „Lebensmittelskandal“ googeln und schon findet man schön aufgelistet, was so in den letzten Jahren los war.

Schon die Chronologie von 2000 bis 2006 reicht aus, um einem gehörig den Appetit zu verderben.  Erschreckend, was da in schöner Regelmäßigkeit herauskommt – und das ist wohlgemerkt nur das, was tatsächlich herauskommt.

Auch mit „Bio“ ist man nicht immer auf der sicheren Seite: Letztes Jahr gab es einen Skandal um die angeblichen Bio-Puten von Franzsander, die mit konventionellem Futter gefüttert und zu Babynahrung verarbeitet wurden. Im Mai 2010 wurde in Bio-Eiern eine erhöhte Konzentration an Dioxin festgestellt. Das Dioxin bildete sich anscheinend bei der Weiterverarbeitung von Biofutter aus der Ukraine.

Foodwatch führt die Gefahren auf, die von einer erhöhten Dioxin-Belastung für uns ausgehen: „Dioxine und die dioxinähnlichen polychlorierten Biphenyle (PCB) sind giftig und zum Teil krebserregend. Das besondere Problem: Sie reichern sich ein Leben lang im Körper an und werden kaum wieder abgebaut. Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier und Milch sind für 80 Prozent der menschlichen Gesamtaufnahme an Dioxinen verantwortlich.“

Im Endeffekt kann man nur hoffen, dass Bio immer noch besser ist als Nicht-Bio. Über die verschiedenen Bio-Siegel und was sie bedeuten, informiert das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.